allerheiligen geschichte
Der Allerheiligenstriezel zählt zu den bekanntesten Brauchtumsgebäcken. Denn nur wenige Gebildebrote des österreichischen Festtagsbrauchtums sind so weit verbreitet wie der zopfartige Striezel.

Schon aus dem 17. Jahrhundert gibt es den vermutlich ersten Hinweis auf einen Striezel, der als „Heiligenstriezel“ bezeichnet wird. Damals hatte er noch eine einfache Form, wurde aber schon aus Weizen, Fett, Eier und Honig gemacht. Die Heimat des feinen Zopfgebäcks ist wahrscheinlich Wien.

Im Osten Österreichs ist der Begriff „Striezel“ mehrheitlich geblieben, im westlichen Österreich, in Bayern und der Schweiz ist der Ausdruck „Zopf“ gebräuchlicher. Im österreichischen Lebensmittelcodex Kapitel B18 ist er als „Feine Hefeteigbackware“ angeführt.

Der Allerheiligenstriezel als Brauchtumsgebäck

Schon 1840 bezeichnet der „Österreichische Zuschauer“ die Herstellung der Striezel als dort altüberliefert: „Charakteristisch ist für die Österreicher, besonders für die Wiener, die uralte Sitte, sich am Tag aller Heiligen mit einem zopfartigen geflochtenen Weißbrot, dem sogenannten Heiligenstriezel, zu beschenken.“

Früher war der Allerheiligenstriezel ein Armenbrot, das zu Allerheiligen und Allerseelen an Kinder und Arme verteilt wurde, damit diese für die Toten beten. In manchen Regionen legte man den Striezel auch auf die Gräber, um als Verpflegung für die Verstorbenen zu dienen, die in der Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen auf die Welt zurückkehren.
Es war auch mancherorts sogar üblich das Brauchtumsgebäck teilweise zu vergolden!

Warum ist der Striezel ein Zopf?

Schon im alten Ägypten war es Brauch, dass die Witwen mit ihren Dienerinnen bei lebendigem Leib auf dem Scheiterhaufen mit ihrem verstorbenen Ehemann verbrannt wurden. Da dieses Opfer irgendwann wohl doch zu blutig war, hat man stattdessen der Witwe das zum Zopf geflochtene Haar abgeschnitten und mitverbrannt. Dies ist später von einem Zopfgebäck, das sinnbildlich für die Haare der Frau steht, abgelöst worden.

Diese symbolische Sitte ging von den Ägyptern auf die Griechen über, dann auf die Römer und zu guter Letzt auch auf die Germanen. Das Flechten und Knüpfen wurde in vielen Völkern als Handlung gesehen, die vor schädlichen und dämonischen Einflüssen schützt. Und wenn man dann das geflochtene Gebäck aß, sollte einem Glück, Kraft und Fruchtbarkeit verliehen werden.

Im Laufe der Jahre wurde der einfache Striezel dann zum geflochtenem Zopf, zuerst mit zwei Strängen, dann drei, vier usw. In Oberösterreich wurde 1929 das Beherrschen von verschiedenen Flechtarten sogar in die Meisterprüfungsordnung aufgenommen.

Bräuche rund um den Allerheiligenstriezel

In vielen Regionen war Allerheiligen früher der „Godntag“. Also der Tag an dem der Pate oder die Patin das Patenkind besucht haben. Natürlich mussten sie auch ein Geschenk mitbringen und das war eben auch oft der Allerheiligenstrietzel! Er sollte das Kind an die Heiligen erinnern.

Oft wurde in das Gebäck eine Silbermünze eingebacken.

In manchen Teilen Österreichs ist es heute noch üblich, dass der Taufpate bis zur Firmung zu Allerheiligen ein Patengeschenk, die sogenannte „Godnsach“, mitbringt.

Im Burgenland hat der Heiligenstriezel als Liebesgabe eine wichtige Rolle. Am Abend vor Allerheiligen haben ihn die Burschen gekauft, damit sie ihn am Feiertag ihren Liebsten als „Verehrerstriezel“ schenken können.

In der Steiermark hingegen haben Mädchen jenen Burschen, den sie auserkoren hat, von ihrem „Heiligenstritzl“ kosten lassen. Wenn der Bursch ein ordentliches Stück gegessen hat, war die Liebeserklärung angenommen.

Im Weinviertel beim „Striezelpaschen“ ist es Tradition, dass um den Striezel gewürfelt wird.

Unterschiedliche Namen des Allerheiligenstriezels

Sechswochenwecken
Krotten
Pfemmatl
Sechswochenbacht
Verehrerstriezel
Heiligenstritzl
Allerheiligenstrüzel

Quelle